TORWORT – Hoffnungslos verklärte Fußballromatik am Mikrofon. Was und wer dahintersteckt:

TORWORT, das ist eine mittlerweile 15 Jahre alte Fußballkultur-Reihe, die in dieser langen Zeit sehr viele Freunde gewonnen hat. Vor fast immer ausverkauftem Haus in der Kölner Hammond Bar oder an anderen Orten, die den Fußball lieben pfeifen wir dabei auf all den Mist, den der Boulevard verzapft und stellen das Spiel selbst in den Mittelpunkt. Wie das aussieht? Die TORWORT-Macher Theisen und Latz empfangen auf ihrer TORWORT-Bühne Gäste, die aus ihrer Karriere plaudern und das große Spiel ordentlich abfeiern. Mit dabei waren bisher unter anderen Simon Rolfes, Klaus Fischer, Hans Tilkowski, Wolfgang Weber, Peter Neururer, Ansgar Brinkmann, Erik Meijer, Hans Meyer, Max Eberl, Tom Bartels, Peter Stöger und viele mehr. Daneben lesen wir eigene Texte aus der Welt des runden Leders vor, geben launige Fußball-Quiz-Spiele zum Besten und freuen uns mit unserem Publikum über lustige Filmsequenzen voller vergebener Torchancen, dänischer Chili-Schoten und epischer Nichtabstiegstreffer. Bei echter Stadionatmosphäre werfen wir dabei gerne einen Blick auf den Fußball vergangener Tage und auf all das, was den Fußball so schön macht: den ersten Stadionbesuch an der Hand des Vaters, die Fan-Gefühle bei einem Aufstieg oder die Erlebnisse während einer Auswärtsfahrt bei minus 15 Grad nach Rostock. Kurz: Wer uns einmal besucht, wird es nicht bereuen. Die Termine unserer Lesungen veröffentlichen wir auf dieser Webseite sowie auf unserer Facebook und Insta-Seite. Wer dabei sein will, sollte dann schnell unter tor@torwort.de ein Ticket ordern.
Für Frederic Latz stehen einige Daten und Jahre wie in Geschichtsbüchern für einschneidende, wegweisende und bedeutsame Ereignisse. In den späten Siebzigern in der Weltstadt Düren das Licht der Welt erblickt, waren die 1980er- und 1990er-Jahre maßgeblich schuld an seiner ausgeprägten Leidenschaft für Fußball und Musik. Dabei nahm Latz zumeist Abstand von den zu dieser Zeit erfolgreichsten Auswüchsen der Popkultur und besann sich auf handfeste Musik mit zeitlosen Wurzeln. Beim Fußball erging es dem kleinen Frederic wie vielen Kindern. Den Verein sucht man sich nicht aus, er wird einem gegeben. Mit vier Jahren begleitete er erstmals seine Familie zum FC in die Betonschüssel nach Müngersdorf und pilgerte später freiwillig regelmäßig an den Ort, der ihm vor allem eines beibrachte: Leidensfähigkeit. In den 1990er-Jahren hat Frederic Latz seine Fußballschuhe vorübergehend an den Nagel gehängt, um sich intensiv der Musik zu widmen.
Da aber selbst London nach einem Jahr zum Dorf wurde, musste die nächste Herausforderung her: Mit Sascha Theisen in einer WG wohnen und in einer Fußballmannschaft spielen – beim Tennis war Sascha ja eher Opfer denn Gegner, aber er wird das sicher leugnen. Um die Jahrtausendwende war der TSV 09 Stockheim der schlafende Riese, der trotz massivster Foxierung der Trainierung nicht aus der REM-Phase zu rütteln war. Da halfen auch ausgiebige Teamsitzungen in der End-Art und sogar Trainer-Gigant Werner Thelen nicht. Während der 2010er-Jahre hat Frederic Latz mit dem Einverständnis der ohnehin verständnisvollsten Frau seinen beiden Söhnen einen Verein gegeben. Wohin das führt, wird man sehen. Unvorhersehbar war auch der 29. September 2018. Seitdem zelebriert Latz mit dem TORWORT-Godfather kulturell wertvolle Abende, die noch lange zementiert in den Geschichtsbüchern stehen werden.
Sascha Theisen ist Erfinder von TORWORT. Seit der Gründung erträgt und initiiert er nach den TORWORT-Lesungen After-Show-Partys auf denen Breakdance-Einlagen der 80er ebenso kein Tabu sind, wie ein letzter versprengter Chor, den die Nacht einfach nicht hergeben möchte, der lauthals „We are the World“ zum Besten gibt, während auf der Leinwand Lionel Richie den Ton vorgibt. Seit seiner Kindheit, die er wie seine gesamte aktive Fußballer-Karriere in Düren und Umgebung verbrachte, weiß Theisen so ziemlich alles über Fußball. Er spielte für schlafende Riesen wie Alemannia Straß, den TSV Stockheim 09 (zweite Mannschaft, weil er für die Erste keine Verwendung sah) und Reaktor Winden. Seine Karriere-Höhepunkt war eine Halbzeit als Gegenspieler eines japanischen J-League Spielers, den er als Takahashi in Erinnerung hat, der aber auch einen anderen Namen gehabt haben kann. Theisen ist mit einer Frau allererster Güte verheiratet und hat zwei Söhne, die ihren Führerschein selbst bezahlen müssen, wenn sie sich von Alemannia Aachen abwenden. Bisher veröffentlichte er sechs Fußballbücher, darunter eine bereits in vierter Auflage erschienene Hommage an die deutschen WM-Helden. Er würde sie jederzeit signieren, würde sie nur endlich einmal jemand kaufen. Das passiert selten, weil Uli von Berg von 11Freunde sie nicht mag. Vielleicht schreibt Sascha Theisen mal ein Buch über Tennis, in dem er immer besser war als Frederic Latz – aber das ist eine andere Geschichte.
Peter Schmitz war der langsamste Mensch der Welt und daneben der eigentliche Star der TORWORT-Lesungen in der Hammond Bar. Er setzte seinem Namen immer ein „ein“ voran. Bis heute ist nicht geklärt, ob ein Lothar Matthäus sich das von ihm abschaute oder ob das umgekehrt lief. Unerreicht bleibt bis heute sein erotischer Knauf in die Hüfte Hans Meyers sowie die schmitz´sche Umrüstung der TORWORT-Bühne für den unvergesslichen Jens Weinreich, als dieser weder im Sitzen noch im Stehen auf selbiger präsentieren wollte. Ein Peter Schmitz verfügte über überragenden Wortwitz, mitreißenden Charme und über ein fußballerisches Fachwissen, das nur dem eines Sascha Theisen unterlegen war, der ihn einst in der Trivial Pursuit World Cup Edition mit der Frage nach dem Namen von Bobby Moores Hund besiegte.
Ein Peter Schmitz hat das Spielfeld leider viel zu früh verlassen, was bis heute tiefe Spuren hinterlässt. Nicht zuletzt deswegen ist jede TORWORT-Lesung nicht zuletzt eine Hommage an ihn, an seinen Humor und an seine Liebe für den Fußball. RIP ein Peter Schmitz!