Crunch-Time
Aktuelles - 20.04.2022
Einer der größten Crunch-Time-Momente, an die ich mich erinnern kann, ist zweifellos das Tor von Mario Krohm gegen den SC Verl im letzten Jahr des vergangenen Jahrtausends, was sich weit weg anhört, mir aber so vorkommt als sei es gestern gewesen – jetzt, wo ich gerade darüberschreibe. Frank Schmidt hatte erst in der 87. Minute per Elfmeter zum 1:1 ausgeglichen. Hätte mir zu dem Zeitpunkt einer gesagt, dass wir das Ding sogar noch gewinnen, hätte ich ihm wahrscheinlich geantwortet, dass das ungefähr so wahrscheinlich sei, wie die Aussicht darauf, dass Schmidt einen Ort wie Heidenheim irgendwann mal größer mache als dieses gleich tobende Aachen. Trotzdem oder gerade so, als wusste es Stephan Lämmermann schon damals besser, bereitete dieser zum wahrscheinlich einzigen Mal in seinem Leben einen Treffer mit dem Hinterkopf vor. Von dem sehr niedrig angelegten Kopf Lämmermanns prallte das Leder direkt zum sich gleich danach unsterblich machenden Mario Krohm. Der war zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere eigentlich immer in der Lage, eine Großchance liegen zu lassen. Doch nicht dieses Mal – nein, dieses Mal versenkte er die Pille fast schon beängstigend souverän, wenn ich mich recht erinnere, sogar mit dem linken Fuß (dem schwächeren seiner zwei schwachen). Danach startete er zum Jubellauf seines Lebens am tobenden S-Block vorbei, wo die Menschen in wilden Szenen übereinander purzelten. Ein Moment für die Ewigkeit. Ein Tor für die Ewigkeit. Crunch-Time. Die drei Punkte blieben in Aachen, Alemannia stieg ein paar Wochen später auf.