Vor ein paar Tagen wäre Justin Fashanu 60 Jahre alt geworden. Wäre die Welt des Fußballs die tolerante Welt, die sie in ihren Imagekampagnen gerne wäre, wäre Fashanus Geburtstag ein echter Feiertag für alle, die Vielfalt schätzen und leben. Denn der ehemalige Stürmerstar von Norwich City, Nottingham Forest und Notts County war der erste Profi, der seine Homosexualität 1990 öffentlich machte. Ausgerechnet die „Sun“ suchte er sich für sein Outing aus – und scheiterte. 1998 nahm er sich das Leben – mit gerade einmal 37 Jahren.

Leider ist das Thema nie aus der Tabuecke herausgekommen. Der Fußball gibt weiterhin die katholische Kirche und schweigt das Thema größtenteils tot. Wurde es tatsächlich doch einmal kurz angesprochen, klangen die Wortmeldungen meist so kläglich wie die vom ehemaligen Mannschaftskapitän der deutschen Nationalmannschaft Philipp Lahm, der in seiner kürzlich erschienenen Biografie homosexuellen Fußballern ans Herz legte, sich bloß nicht zu outen. „Unsere Gesellschaft ist nicht so, dass jeder Homosexualität gut findet. Da muss man enorm stark sein, um all das zu verkraften. Darauf will ich hinweisen,“ wird Lahm zitiert. 

In die Diskussion um Homosexualität im Fußball ist in den letzten Tagen nun endlich Bewegung gekommen. Unsere Kollegen von 11Freunde haben eine großartige Kampagne gestartet. 800 Fußball-Profis haben in diesem Rahmen eine Botschaft an den Fußball und an Fußballer gerichtet, die darüber nachdenken, sich zu outen. „Ihr könnt auf uns zählen!“ lautet das Versprechen, das alle Kampagnen-Unterstützer auf einem Schild vor sich haltend abgeben.

Als Teil der Fußballkultur-Familie ist es uns ein Bedürfnis an dieser Kampagne teilzunehmen, auch wenn wir wissen, dass es mehr Wirbel gibt, wenn Max Kruse oder der DFB-Präsident das Schild in die Kamera halten. Trotzdem ist es uns wichtig noch einmal zu sagen, dass TORWORT für Vielfalt und vor allem für die Liebe, egal zu wem, steht und diese Werte immer unterstützt und feiert. Deswegen auch noch einmal an dieser Stelle: #ihrkönntaufunszählen und in „loving memory“ nachträglich: Alles Gute zum Geburtstag, Justin Fashanu.